„Schönburg’scher Hof“  

Gaststätte mit Tradition

 
Die Historie der Gaststätte reicht bis  ins 18. Jahrhundert zurück. Genutzt als Ausspanne für Reisende an der ehemaligen Salzstraße, prägte sie schon damals das Ortsbild von Oberaffalter. Unter verschieden Namen, von „Krätzelschenke“ bis „Haltestelle“, wurde hier zur Einkehr geladen. 
1901 erwarb der Strumpfwirker Friedrich Christian Pöschmann das Gebäude, erhielt die Konzession zum Betreiben einer Gastwirtschaft und verlieh dem Haus den bis heute gültigen Namen „Schönburg’scher Hof“. Seit dieser Zeit befindet sich das Anwesen in ununterbrochenem Familienbesitz.
Friedrich Pöschmann war gleichzeitig als Bahnagent tätig. Er verkaufte Fahrkarten und bearbeitete den umfangreichen Güterverkehr an der 1889 gegründeten Bahnlinie Stollberg-Zwönitz. Daraus resultiert der, auch jetzt noch gebräuchliche Ausspruch: Ich geh in den „Bahnhof“ zum „Toffel Fritz“, wie Friedrich Pöschmann auch genannt wurde. Er war es auch, der 1908 den noch heute bestehenden Tanz- und Gesellschaftssaal im 1. Obergeschoß errichtete. Darüber hinaus übernahm die Familie die Postversorgung von Oberaffalter und Streitwald. Der „Schönburg’sche Hof“ war nun Gasthaus, Postamt und Teil des Bahnhofs zugleich.
In den Sommermonaten der Jahre 1921-1941 wurden im Haus Ferienkinder aus Leipzig untergebracht. Für viele der Kinder waren diese Tage auf dem Land ein unvergessliches Erlebnis.
Im Mai 1937 übernahm der jüngste Sohn, Martin Pöschmann, zusammen mit seiner Frau Elsa das Anwesen und Wirtschaft. Er betrieb zusätzlich noch einen Kohlehandel und etwas Landwirtschaft. Alles in allem nunmehr 5 Gewerke, in denen natürlich alle Familienmitglieder kräftig zupacken mussten. Dadurch konnte die Gaststätte die nachfolgenden schweren Kriegsjahre überstehen. Jahre, die nicht nur von der Einberufung von Martin Pöschmann und seinen beiden Söhnen geprägt waren, sondern auch von der Einquartierung von Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten, welche im Haus Verpflegung und provisorische Unterkunft fanden.
Als nach Kriegsende durch die SDAG Wismut in unserer Gegend der Uranbergbau begann, wurde im Saal zwangsweise eine Bergarbeiterunterkunft eingerichtet.
Am 2. Mai 1977 übernahm die Tochter Rosemarie zusammen mit ihrem Mann Jürgen Wuth die elterliche Gaststätte. Jürgen Wuth, auch umgangssprachlich „Starkbier“ genannt, prägte die Gaststätte durch seine bescheidene Art nachhaltig. Er zeichnete sich auch durch sein Organisationstalent in Zeiten von Plan- und Mangelwirtschaft aus. Die Gaststätte wurde bis zur Wende als Kommissionsgaststätte des KONSUMS betrieben, immer in der Hoffnung, dass eines der 3 Kinder die Tradition fortführt.
Nach der Wende erfolgte eine sofortige Reprivatisierung und umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten wurden geplant. Leider verstarb Jürgen Wuth im September 1990 und konnte nicht mehr miterleben, wie die Gaststätte im Mai 1993 in neuem Glanz erstrahlte.
Unterstützung erhielt Rosemarie von ihrem jüngsten Sohn Mirko. Sie versuchten gemeinsam, den neuen Umständen Rechnung zu tragen. Es war nicht einfach, die Menschen änderten ihre Lebensgewohnheiten, auch ihre wirtschaftlichen Verhältnisse wandelten sich. Selbst der traditionelle Stammtisch brach weg. Neue Ideen mussten her. Attraktive Angebote in einem angenehmen Ambiente, eine gepflegte Küche und die kompetente Ausrichtung von Familienfeierlichkeiten bestimmten nun die Arbeit im Restaurant.
Im Jahr 2001, dem 100jährigem Bestehen des „Schönburg’schen Hofes“ übergab die Mutter das Zepter an ihren Sohn. Im selben Jahr wurde mit der Eröffnung des idyllischen Biergartens ein weiteres Kleinod geschaffen.
Den Gästen wird jetzt eine Auswahl von regionalen Gerichten in Verbindung mit Speisen der gehobenen Gastronomie geboten.
Kraft schöpft der Unternehmer aus seiner Familie, seine Frau Carmen und seine 4 Kinder sind sein Lebenselixier. Mit ihnen geniest er das Erhaltene und Geschaffene mit der Zuversicht, dass eines der Kinder die Familientradition fortführt.